Sonntag, 24. Juli 2011

splitter.

»Was denkst du?«
»Na ja, ich finde sie etwas, sagen wir … gewöhnungsbedürftig?«
»Grottenhässlich trifft es wohl eher.«
»Hast du sie geschenkt bekommen?«
»Nein, gekauft.«
»Moment mal. Du hast Geld dafür bezahlt?«
»Ja.«
»Für eine babyblaue, batteriebetriebene Delphinnachttischlampe,
die du selbst hässlich findest?«
»Grottenhässlich.«
»Okay, dann klär mich auf. Wenn das Frauenlogik ist,
dann kapier ich sie nämlich nicht.«
»Komm her.«
»Ich lieg doch schon fast auf dir drauf.«
»Trotzdem, noch näher.«
»Sag mir nicht, du willst die Lampe in unser Liebesspiel integrieren.«
»Spinner.«
»Hey, was ist los? Wieso schaust du mich auf einmal so
an?«
»Versprichst du mir …«
»Was?«
»Versprichst du mir, immer ein Licht anzulassen?«
»Ich … ich verstehe nicht ganz. Hast du plötzlich Angst vor
der Dunkelheit?«
»Nein, aber …«
»Aber?«
»Na ja. Ich hab darüber nachgedacht, wie unerträglich es
wäre, wenn dir etwas zustößt. Halt, warte, bleib da. Ich
will dich ganz fest halten.«
»Was ist denn … weinst du etwa?«
»Hör zu, ich weiß, es hört sich jetzt etwas verrückt an, aber
ich will, dass wir eine Abmachung treffen.«
»Okay?«
»Sollte einer von uns beiden sterben – halt, lass mich bitte
ausreden. Dann soll der, der gegangen ist, dem anderen ein
Zeichen geben.«
»Er soll die Lampe anmachen?«
»Damit wir wissen, dass wir trotzdem nicht alleine sind.
Dass wir an uns denken, auch wenn wir uns nicht sehen
können.«
»Schatz, ich weiß nicht, ob …«
»Schhhhhh. Versprichst du mir das?«
»Okay.«
»Danke.«
»Ist sie deshalb so hässlich?«
»Grottenhässlich.«
»Stimmt, so gesehen eine gute Wahl. Das Monstrum werden
wir niemals aus Versehen anschalten.«
»Also versprichst du es mir?«
»Na klar, Süße.«
»Danke.«
»Aber was soll uns denn schon zustoßen?«

Das ein Psychothriller so schön beginnen kann - fitzek gebührt meine ganze ehre!

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